54. Internationale Kolping Friedenswanderung in Aschendorf – Rhede
18.bis 21. Mai 2023
Unter dem Motto „Tu das Gute, suche Frieden“ fand im Emsland die 54. Internationale Kolping Friedenswanderung statt.
Mit einem feierlichen Gottesdienst wurde die 54. Internationale Kolping Friedenswanderung eröffnet. Der Vorsitzende der Kolping Bezirksverbands Aschendorf / Ostfriesland Eberhard Krange begrüßte die rund 180 Teilnehmer*innen aus Deutschland, Österreich, Luxemburg, der Schweiz, Slowenien, Rumänien und aus Italien-Südtirol.
Generalpräses Christoph Huber predigte über die Wichtigkeit von Kolping. Oft wird ihm die Frage gestellt, ob es denn nicht naiv sei, mit ein paar Ziegen die Welt retten zu wollen. Die Antwort sei nein. Denn gerade in den Kriegsgebieten der Ukraine und in Myanmar zeigt sich, wie wichtig der Kontakt zu den Menschen ist. Kolping bewegt – in Europa, auf der ganzen Erde und vor allen in Krisenregionen. Kolping schafft es, so zu agieren, dass Hilfe bei den Menschen ankommt. Manchmal ist es gut auch mal naiv zu sein.
Beim Frühstück am Freitagmorgen wurde ich als „Frischling“ erkannt und herzlich in der Gruppe aufgenommen. Freundschaftliche Kontakte wurden geknüpft und gutgelaunt starteten wir zum Morgenlob.
Kirsten, Uwe und Hermann gestalteten das Morgenlob unter dem Motto: Hoffnung – HOPE. Hoffnung ist ein Anker für uns. Für die Seefahrer ist ein Anker wichtig. Wenn es stürmt kann man sich festmachen – aber auch wenn man Pause machen will, ist ein Anker wichtig. So ein Anker ist auch Kolping. Wir fühlen uns sicher mit dem Heimathafen Kolping. Wir dürfen uns festmachen im Glauben und wir dürfen uns festmachen für einen Glauben an den Frieden in der Welt.
Nach dem Morgenlob startete die Friedenswanderung nach Rhede. Voller Hoffnung und als starkes Zeichen für den Frieden. Der 18 km lange Weg bot die Möglichkeit sich auszutauschen und seinen Gedanken nachzugehen. Nach einem gemütlichen Abendessen wurde ausgelassen gefeiert und das Tanzbein geschwungen.
Der zweite Tag steht im Zeichen der Liebe und des Friedens. Menschen haben Hunger nach Zuspruch, Nähe und Geborgenheit und vor allem nach einem Lächeln. Teilen wir ein Lächeln, um die Einsamkeit in Gemeinschaft zu wandeln. Bei der Kolping Friedenswanderung schauen wir aufeinander. Keiner soll zurückbleiben. Wir schauen was der andere braucht. Kolping kann Vorbild sein, um mit Liebe und Herz unterwegs zu sein. Schenken wir ein Lächeln.
Auch auf der zweiten Wanderung absolvierten wir Friedenswanderer*innen ca 17 km. Eine starke Leistung! Es ging der Ems entlang, durch schattige Auenlandschaften und entlang goldgelber Rapsfelder.
Den Abschlussgottesdienst zelebrierte der Weihbischof von Osnabrück Johannes Wübbe in der Amanduskirche in Aschendorf. Er begrüßte die Kolping-Pilger der Friedenswanderung und wies auf die Wichtigkeit solcher Veranstaltungen hin. Frieden ist wesentlich für uns. Neben dem globalen Frieden, ist auch der Frieden in der Gesellschaft und in den Familien wichtig. Wollen wir für den Frieden beten und ihn auch bewusst leben.
Bei der abschließenden Feier im Festzelt dankte der Vorsitzende Eberhard Krange dem tollen Team. Die vielen ehrenamtlichen Helfern haben den Teilnehmer*innen drei unvergessliche Tage geschenkt.
Norbert Hoff aus dem Leitungsteam der internationalen Kolping-Friedenswanderung gedenkt mit bewegenden Worten der verstorbenen Teilnehmer*innen der vergangenen Friedenswanderungen. Es waren bereichernde Begegnungen, die er nicht missen möchte.
Abschließend wird das Geheimnis gelüftet: Die 55. Internationale Kolping Friedenswanderung wird in Temeswar – Rumänien statt. Eduard Dobre, Zentralsekretär des Nationalverbandes Kolping Rumänien übernahm das Banner der Friedenswanderung von Eberhard Krange.
Bericht Martina Messner
Die Friedenswanderung ist die älteste regelmäßig durchgeführte Veranstaltung des Kolpingwerkes Europa. Kolpingmitglieder aus verschiedenen Ländern sind seit 1968 gemeinsam unterwegs, wandern, beten und feiern zusammen. Die Friedenswanderung bietet die Gelegenheit, miteinander ins Gespräch zu kommen, sich über die eigenen Landesgrenzen hinweg kennenzulernen und Freundschaften einzugehen.
Nach den Schrecken des Zweiten Weltkrieges brauchte es viel Zeit, bis die Wunden des Krieges geheilt waren. Die Völker und die Menschen waren einander fremd geworden und misstrauten einander. Im Kolpingwerk bestanden über den Generalrat zwar Kontakte zu den einzelnen noch verbliebenen Zentralverbänden, aber mit dem Aufhören der beruflichen Wanderschaft fehlten die Begegnungen über die nationalen Grenzen hinweg. Der damalige Schweizer Zentralpräses Josef Eberli hatte diese Lage erkannt und startete mehrere Initiativen, um das internationale Miteinander wieder neu zu beleben.
So wurde 1968 zum ersten internationalen Kolping-Friedensmarsch aufgerufen. Mitglieder aus der Schweiz, Deutschland und Luxemburg trafen sich in Sachseln/Sarnen. Der Pilgerweg führte in zwei Tagen vom Friedensheiligen Bruder Klaus zur Gottesmutter Maria, der Friedenskönigin. Es wurden Gottesdienste gefeiert, gebetet und über die anhängigen europäischen Probleme diskutiert. Im Vordergrund stand dabei das Ziel, sich zur Demokratie, zu mehr Gerechtigkeit und zum Frieden zu bekennen.
Bei der Heimreise am 26. Mai 1968 fanden die Teilnehmer, dass es nicht bei der einmaligen Begegnung bleiben dürfte. Dafür waren die gemachten Erfahrungen zu wertvoll. Wertvoll für den Einzelnen und das gesamte internationale Kolpingwerk. Und so erfolgte ein Jahr später die Einladung aus Luxemburg zur Internationalen Kolping-Friedenswanderung. Von der fünften Begegnung an wanderten auch Frauen mit – und seit dem Fall des Eisernen Vorhangs auch die Kolpingsfamilien aus Mittel- und Osteuropa.
Inzwischen treffen sich ca. 250-300 Wanderer jährlich. Für drei Tage geht es immer wieder in andere Regionen Europas. Zentral steht das gemeinsame Wandern, wobei der „Weg das Ziel“ ist. Nicht zu anspruchsvolle sondern überschaubare Wegstrecken geben Gelegenheit zu Gespräch und Erleben von Land und Leuten.
Donnerstag – 18.05.2023
Freitag – 19.05.2023
Samstag – 20.05.2023